Ein epischer Fight in Oerlikon
Ein Fussballspiel kann manchmal an ein Theaterstück erinnern, das virtuos mit der ganzen Bandbreite an möglichen Emotionen spielt. Zuerst war da das David gegen Goliath - Bild angesichts der älteren und entsprechend grösseren Spielern des FC Oerlikon Polizei. Dunkle Wolken türmten sich Richtung Westen auf und das Spiel wurde von der ersten Minute an mit hoher Intensität geführt. Bald wurde es auch ruppig, unsere Spieler wurden des öfteren unsanft vom Ball getrennt und der Schiedsrichter wusste nicht so recht, wie der damit umgehen sollte. Im ersten Drittel fielen keine Tore. Im zweiten Drittel setzte dann leichter Regen ein und die FCU-Jungs fanden besser ins Spiel. Nach einem Sturmlauf von Leon auf der linken Seite hätte man den direkten Schuss aufs Goal erwartet. Doch Leon suchte sich die dramaturgisch elegantere Variante aus, passte von der Grundlinie in den Strafraum und überliess Finn den Torschuss. 1:0. (Leider nicht im Video weil das File im Mitteldrittel dem Regen zum Opfer fiel.) Dabei blieb es im Mitteldrittel. Im letzten Akt steuerte das Drama auf den Höhepunkt zu. Nicht gegebenes Hands, angeschlagene Spieler, hitzige Wortwechsel, heroisch sich in die verzweifelten Weitschüsse der Oerliker werfende FCU - Jungs und letztlich spielerische Überlegenheit des FCU, die zu drei weiteren Goals führte. Es war faszinierend zu sehen, wie die Mannschaft von Leo und Urs angesichts des möglichen Sieges von einer kollektiven Euphorie erfasst wurde, wie dadurch jeder einzelne Spieler über sich hinauswuchs, jeder für den anderen rannte und die letzten Kräfte freigesetzt wurden. Zum Schluss schien die Sonne, die Wogen wurden wieder geglättet und die Zuschauer klatschten Beifall zum gelungenen Theaterstück auf dem Kunstrasen, der die Welt bedeutet (wenigstens an diesem Abend ;-).
